Elternmail vom 27.01.2023

Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler,

Gedanken zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2023

Sch’ma  von Primo Levi

Ihr, die ihr sicher wohnt
In euren gewärmten Häusern,
Ihr, die ihr bei der Heimkehr am Abend
Warmes Essen findet und Freundesgesichter:
Fragt, ob das ein Mann ist:
Der arbeitet im Schlamm
Der kennt keinen Frieden
Der kämpft um ein Stück Brot
Der stirbt auf ein Ja, auf ein Nein hin.
Fragt, ob das eine Frau ist:
Kahlgeschoren und ohne Namen
Ohne Kraft der Erinnerung mehr
Leer die Augen und kalt der Schoß
Wie eine Kröte im Winter.
Denkt, daß dieses gewesen:
Diese Worte gebiete ich euch.
Ins Herz schärft sie euch ein,
Wenn ihr im Haus seid oder hinausgeht,
Wenn ihr euch niederlegt oder erhebt:
Sprecht sie wieder und wieder zu euren Söhnen.
Sonst sollen eure Häuser zerbersten,
Krankheiten über euch kommen,
Eure Nachgeborenen das Gesicht von euch wenden.

(10. Januar 1946)

Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit. Einer, der diese Hölle überlebte, ist der Autor dieses Gedichts, Primo Levi. 1919 wurde er in Turin geboren und führte zunächst ein ganz normales Leben: Wie die Schülerinnen und Schüler unserer Schule besuchte er zunächst ein Gymnasium, studierte anschließend Chemie und beendete dieses Studium trotz aller Widrigkeiten, die ihm sein Leben zunehmend schwerer machten, mit Auszeichnung. Welche Widrigkeiten waren das? Eigentlich war es nur eine einzige: Er war Jude. Deshalb wurde er, wie all seine Glaubensgenossinnen und –genossen entrechtet, gedemütigt und verfolgt. 1943 schloss er sich deshalb dem antifaschistischen Widerstand in Italien an, wurde aber nach kurzer Zeit gefasst und vor die Alternative gestellt, entweder auf der Stelle als Partisan erschossen oder als Jude in ein Konzentrationslager deportiert zu werden. So wurde er nach Auschwitz gebracht, in jenes Lager, das symbolisch für all die Grausamkeiten steht, die dem jüdischen Volk, allen, die mit den Ideen und dem Menschenbild der Nationalsozialisten nicht einverstanden waren und sich ihnen entgegenstellten, allen, die anders lebten, glaubten und liebten, als es die Nationalsozialisten ihnen vorschrieben, angetan wurden: Entrechtung, Entmenschlichung, Demütigung, Folter, Mord.

Es waren in erster Linie Deutsche, die diese Verbrechen begingen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns in Deutschland, in Köln, am Heinrich-Mann-Gymnasium immer wieder an dieses Kapitel unserer deutschen Geschichte erinnern, nicht nur am 27. Januar, dem Tag, der der Gedenktag für alle Opfer des sogenannten Holocausts, d.h. der systematischen Ermordung jüdischer Frauen, Männer und Kinder in Europa ist.

Nun mag man fragen: Was haben wir denn heute noch damit zu tun? Als diese Dinge geschahen, waren wir doch noch gar nicht geboren und können deshalb auch keine Verantwortung dafür übernehmen. Das ist richtig: Wir können keine Verantwortung für die Verbrechen übernehmen, aber wir haben die Verantwortung dafür, dass die Erinnerung an diese Verbrechen niemals aufhört. Dies ist auch der Auftrag, den Primo Levi uns stellvertretend für alle Opfer des deutschen Faschismus gibt: „Denkt, daß dieses gewesen: Diese Worte gebiete ich Euch. Ins Herz schärft sie euch ein, wenn ihr im Haus seid oder hinausgeht, wenn ihr euch niederlegt oder erhebt: Sprecht sie wieder und wieder (…)“.

Einer derjenigen, der sich der menschenverachtenden Ideologie des Nationalsozialismus und ihrem Rassenwahn von Anfang entgegenstellte, war unser Namensgeber Heinrich Mann. Er widersprach den Nationalsozialisten öffentlich und offensiv, was dazu führte, dass er in seinem Heimatland seines Lebens nicht mehr sicher war und fliehen musste, zunächst nach Frankreich und später, als die deutsche Armee Frankreich überfallen und erobert hatte, über Spanien nach Amerika. Dort starb er 1950.

„Diese Worte gebiet ich Euch – Sprecht sie wieder und wieder“

Was geht uns das denn noch an? Wir leben und arbeiten heute in Deutschland, dem Land von dem der nationalsozialistische Vernichtungsterror ausging. Lange Zeit lebten wir in dem Irrglauben, dass die Erfahrungen von Krieg und Faschismus und die damit für die Täter verbundene Schuld eine Garantie dafür sei, dass all dies nie wieder geschehen werde.

Der Holocaust – die Shoa – die industriell geplante und durchgeführte Ermordung der jüdischen Bevölkerung Europas durch die Nationalsozialisten, durch deutsche Frauen und Männer, ist in der Geschichte ohne Beispiel und lässt sich mit nichts vergleichen.

Aber auch heute werden Menschen wieder bzw. immer noch aufgrund ihres Glaubens, ihrer Herkunft, ihrer Kultur oder ihrer Identität verfolgt, werden Völker unterdrückt, wird versucht, ganze Völker auszulöschen.

Wir als Erben der Geschichte dieser deutschen Nation, als Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer eines Heinrich-Mann-Gymnasiums haben die Pflicht, dieses Unrecht beim Namen zu nennen und ihm entgegenzutreten.

Daran erinnert uns dieser 27. Januar auch und gerade im Jahr 2023.

S. Quadflieg, Oberstufenkoordinator

Wegfall der Corona-Einschränkungen

Brief der Ministerin an die Eltern und Erziehungsberechtigten 27.01.2023

Brief der Ministerin an die volljhrigen Schülerinnen und Schüler 27.01.2023

Bitte beachten Sie den beigelegten Brief der Ministerin. Für uns hier an der Schule bedeutet die neue Situation, dass weiterhin gilt:

  • Wer krank ist, bleibt zu Hause.
  • Im Zweifelsfall tragen wir Maske um uns und andere zu schützen.
  • Unsere Hygieneregeln, Husten- und Niesetikette, regelmäßiges Händewaschen und die Hinweise zum Lüften bleiben zum Schutz selbstverständlich weiterhin in Kraft.

Löschung der Zugriffsberechtigungen auf WebUntis/digitales Klassenbuch

Nach einigen Beschwerden aus der Elternschaft haben wir uns entschieden, die Zugangsberechtigungen für Eltern an diesem Wochenende zu löschen. Wir werden gerne darüber nachdenken, den Eltern diesen Service wieder zur Verfügung zu stellen, sobald sich eine rechtssicherere Situation ergibt. Die Löschung war bereits in der letzten Schulkonferenz angekündigt worden und wird nun umgesetzt.

Eine dringende Bitte zu Karneval: Aufruf der Karnevals-AG

Damit die liebevoll gestalteten Handwagen im Zoch mitgehen können, sucht die Karnevals-AG für den Transport der Handwagen zur Aufstellung und zurück zur Schule dringend einen LKW (max. 7,5t) mit Ladebordwand und gerne auch mit Fahrer*in. Der LKW wird am Samstag, den 18. Februar beladen, muss am Sonntag, den 19. Februar gegen 8 Uhr in Deutz anliefern und gegen 15 Uhr in der Südstadt alles wieder aufladen und zurück zur Schule bringen. Beim Be- und Entladen ist tatkräftige Unterstützung vorhanden. Es kann eine Aufwandsentschädigung gezahlt werden. Die Karnevals-AG ist für jeden Hinweis dankbar! Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Viele Grüße und ein schönes Wochenende

N. Menge, Schulleiter

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