Gedenkstättenfahrt Auschwitz-Birkenau (09.02.-14.02.2025)

Das Unbegreifliche begreifen. Das versuchten 41 Schüler*innen aus der EF und 10. Klasse, die dieses Jahr freiwillig an der Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz teilnahmen. Das Programm umfasste eine kurze Erkundung des heutigen Krakaus, eine Führung durch das jüdische Viertel Kazimierz mit vielen alten Gebäuden und Geschichten, die noch heute von der Zerstörung der Nazis zeugen. Auch nahmen wir an einer Führung im Museum Żydowskie (Galicia Jewish Museum) teil.
Anschließend sprachen wir mit der Zeitzeugin Monika Goldwasser, die uns ihre erschütternde Geschichte erzählte: Als sie acht Monate alt war, nahm ihre Mutter zu einer Zählung der jüdischen Bevölkerung in Krakau eine Puppe mit statt ihrer Tochter. Dies sollte ihr das Leben retten. Alle, die zur Zählung kamen, wurden weggebracht und später erschossen. Besonders durch das Mitgefühl und den Mut ihrer Adoptiveltern überlebte sie den Krieg. Diese flüchteten nämlich während der gesamten Kriegszeit mit ihr von Versteck zu Versteck. Ihre Geschichte zu hören, aber auch von der Angst, die sie noch lange in ihrem Leben begleitete, war sehr bewegend.
Im Mittelpunkt der Fahrt stand die Besichtigung des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, welches wir am dritten Tag besuchten. Die Gefühle, die die Ausstellungsstücke und Gebäude in einem ausgelöst haben, waren für alle danach noch nicht wirklich in Worte fassbar. Jeder hatte die Bilder vom Tag im Kopf herumschwirren. Die Massen an Schuhen der Menschen, auch der Kinder, sowie den riesigen Berg aus Haaren wird keiner so schnell wieder vergessen. Im Lager Auschwitz I hat die Gruppe die letzte dort vorhandene Gaskammer mit angrenzendem Krematorium besichtigt. Das Gefühl unfassbarer Enge hat einen durch diese Räume begleitet und die meisten wollten schnellstmöglich wieder raus. In Auschwitz-Birkenau verstärkte sich das beklemmende Gefühl. Wir besichtigten eine Baracke. Diese war nicht nur dunkel und kalt. Wir mussten auch erfahren, dass in einer Baracke etwa 1.000 Menschen gleichzeitig untergebracht waren. Die Vorstellung, dass etwa zwei Drittel der Anzahl der Schüler*innen unserer Schule in einer solchen Baracke zeitgleich untergebracht waren, war und ist unvorstellbar.
Am letzten Tag besuchten wir das Oskar-Schindler-Museum. Dort ging es zwar weniger um seine persönliche Geschichte, jedoch tiefergehend um die Kriegszeit in Polen. Dort wurden die damalige Krakauer Straßenbahn, Gassen des damaligen jüdischen Ghettos und auch ein Versteck von vier Juden/Jüdinnen rekonstruiert und in die Ausstellung eingebunden. In Oskar Schindlers Büro war eine Art runder Nebenraum gebaut worden. In diesem standen alle Namen, die Schindler damals auf seine Liste schrieb. Es war einerseits überwältigend, in diesem Raum zu stehen und nur diese Namen zu lesen, andererseits bewirkten die Namen ohne Gesichter auch eine gewisse Distanz. Am Ende der Ausstellung blickten uns Männern mittleren Alters, junge Frauen und Kinder entgegen. Jetzt hatten wir Gesichter zu den Namen und jegliche Distanz war dahin.
Die Woche hat uns viele Erfahrungen, Einblicke und Denkanstöße vermittelt. Sie hat uns eine schreckliche und dunkle Zeit der deutschen Geschichte nähergebracht und uns verdeutlicht, wie sehr es in unserer Hand liegt, dass so etwas nie, nie wieder passieren darf. Dies schaffen wir nur, wenn wir uns erinnern und der Opfer gedenken: der Mütter, Väter, Brüder, Schwestern, Töchter und Söhne, die damals ermordet wurden; der Menschen, deren Stimmen uns nicht mehr an die Gräueltaten erinnern können; der alten und jungen Menschen, die der Möglichkeit zum Leben, aber auch in Frieden zu ruhen beraubt wurden.
Mögen wir uns immer vor Augen halten, dass diese Taten in der Vergangenheit liegen, dort aber auch hingehören. Ein derart grausames Handeln darf in keinster Form wiederholt werden! Zusammenstehen sollten wir für eine Zukunft, in der Diskriminierung durch ethnische Herkunft oder religiöse Zugehörigkeit in der Zeitform der Vergangenheit stehen. Zusammenstehen sollten wir in Unverständnis einer solchen Denkweise gegenüber. Lasset uns gedenken und nie vergessen!
(Aurelia Meyer-Rodon)
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